Das Ludwigsburger Trompeten Ensemble
„Mit Pauken, Trompeten und Orgel“
Samstag 30. September 2023 – Stadtkirche St. Veit – 19.00 Uhr
Klaus Ulrich Dann, Hubertus von Stackelberg, Martin Schmelcher – Trompeten
Marion Hafen – Pauken und Vibraphon
Albrecht Schmid – Orgel
Die in der Barockzeit am häufigsten verwendete Besetzung für barocke Festmusiken war die, wie auch von J.S. Bach verwendete, Trompetenbesetzung mit drei gleichstimmigen Instrumenten in D und Pauken, die als Bass-Fundament fest zum Trompetenchor gehörten. Dazu ergänzend die Begleitung mit Basso continuo, einem Orchester oder auch mit Orgel.
In unregelmäßigen Abständen gab es in den letzten ca. 80 Jahren immer wieder die Diskussionen, dass nun »das Geheimnis der Bachtrompete enthüllt« worden sei. Der Grund hierfür ist, dass wir keine originalen Instrumente aus der Barockzeit mehr haben. Nachbauten orientieren sich an Bildern oder Beschreibungen der Zeit. Maßgebend hierzu wurde etwa das Portrait des Leipziger Hoftrompeters Gottfried Reiche, der in der Dekade der großen Kantatenjahrgänge Bachs all die schwindelerregenden Partien spielte – und am Tag nach Aufführung der Huldigungskantate BWV 215 verstarb.
In jedem Fall bleibt die Schwierigkeit, dass Bach den seinerzeit üblichen Ambitus der Trompete sowohl nach oben als auch nach unten überschritten hat. Wie die Instrumentalisten in Köthen, Weimar und Leipzig dieses klanglich umgesetzt haben, wissen wir nicht.
So ist das Hauptwerk des heutigen Abends Johann Sebastian Bachs
Ouvertüre Nr. 3 D-Dur, in der er das Instrumentarium seiner beiden vorangegangenen Suiten um drei Trompeten und Pauken erweitert hat. Die heute gespielte Version des Werkes reduziert den Orchesterpart auf die Orgel – in der Eröffnungsfuge ein kaum spielbares Unterfangen, zeigt doch das polyphone Geflecht eine bemerkenswerte Dichte der unabhängig agierenden Stimmen. Eine der bekanntesten Eingebungen Bachs, die Air, belegt die kontrapunktische Meisterschaft des Komponisten: Auf einem streng abwärts schreitenden Bass entfaltet er eine freie, melismatische Geigenmelodie von bezwingender Schönheit. Die Bläserversion besetzt die Solostimme mit den warmen Tönen des Clarinhorns. In der jubelnden Bourrée und der mitreißenden Gigue dominiert wieder festlicher Glanz; die Dynamik der Satzfolge erweckt im zweiten Teil der Suite den Eindruck eines einzigen großen Crescendos.
Die anderen trompetenbesetzten Werke fügen sich damit nahtlos in das strahlende D-Dur des schwerpunktmäßigen Barockkonzerts ein.
Die Zwischentöne aus der Romantik und der Moderne spiegeln ein ganz anderes Genre wider. Die Orgelstücke aus dem späten 19.Jahrhundert als Auftragskompositionen, aus dem meist katholischen Umfeld mit dem Wunsch, in den Kirchen auch fröhliche Musik zu Gehör zu bringen. Der „Blues for Gilbert“ eine Hommage eines Schülers an einen berühmten Vibraphonvirtuosen und -professor. Benjamin Brittens Auftrag für die Fanfare for S. Edmundsbury 1964 anlässlich der Überreichung der Magna Charta konzipierte dieser für 3 Trompeten, bzw. in der Uraufführung für 3 räumlich entfernt platzierte Trompetenchöre. Das Besondere seiner Konzeption war der polyphone und polyrhythmische Einsatz der einzelnen Fanfaren, die am Ende zu einer Einheit verschmelzen. Somit erwartet das Publikum ein abwechslungsreiches Programm, in der musikalischen Vielfalt als auch in der Auslotung des Kirchenraumes in St.Veit.